Suchtberatung Pinneberg feiert 55-jähriges Bestehen
Eine Abhängigkeit kann das ganze Leben zerstören und das soziale Umfeld der Betroffenen massiv belasten. Maria Schildknecht, seit 2019 Leiterin der Suchtberatungsstelle Pinneberg, hat viele solcher Fälle erlebt – allerdings auch, wie gut Suchtberatung den Betroffenen helfen kann.
In diesem Jahr feiert die Beratungsstelle ihr 55-jähriges Bestehen.
„Wir begleiten und unterstützen Menschen in diesen schweren Lebensphasen und geben ihnen Denkanstöße, die zu einer nachhaltigen Verbesserung ihrer Lebensqualität beitragen können“, sagt Maria Schildknecht. „Wenn sie ihre Ziele nach einer gewissen Zeit in Teilen oder sogar ganz erreichen, ist es immer wieder bewegend und schön mit anzusehen. Das ist meine persönliche Motivation.“
Was Ende der 60er Jahre als Diakonisches Amt gegründet wurde, entwickelte sich 1970 aufgrund der hohen Nachfrage zu einer Suchtberatungsstelle für Betroffene und Angehörige – zunächst mit dem Fokus auf Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit.
Mittlerweile umfasst das Angebot auch Beratungen zu Nikotin- und Cannabissucht sowie zu süchtigen Verhaltensweisen wie Glücksspiel, exzessiver Medienkonsum, Kaufsucht und Essstörungen. „Bei Bedarf vermitteln wir auch in die qualifizierte Entgiftung, in ambulante oder stationäre Therapie, in Selbsthilfegruppen oder in sozialtherapeutische Wohnformen“, sagt Maria Schildknecht.
Rund 400 Menschen wenden sich jährlich an die Beratungsstelle. Das Team besteht mittlerweile aus fünf Mitarbeitenden.
Seit 2005 engagiert sich die Suchtberatung Pinneberg aktiv in der schulischen Suchtprävention. Im Jahr 2009 wurde zudem das Gruppenangebot „Farbenfroh“ ins Leben gerufen, das Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien unterstützt.
Finanziert wird die Beratungsstelle größtenteils vom Kreis Pinneberg. Der aktuelle Vertrag läuft noch bis Ende 2027. Angesichts der politischen Lage und der Streichung freiwilliger sozialer Leistungen ist fraglich, ob die Finanzierung langfristig umfänglich gedeckt werden kann.
Die Online-Beratung wird mittlerweile vollständig durch das Diakonische Werk Hamburg-West/Südholstein finanziert.
Maria Schildknecht blickt dennoch optimistisch in die Zukunft und hofft, die Angebote der Suchtberatungsstelle dauerhaft aufrecht erhalten zu können.
„Wir sind bei möglichst vielen öffentlichen Veranstaltungen und Anlässen präsent , um auf unsere Angebote aufmerksam zu machen und zu zeigen, wie groß der Bedarf ist“, sagt Maria Schildknecht.
Foto: Susanne Wilk