Bischöfin Kirsten Fehrs dankt Mitarbeitern für Hoffnungskraft
„Sucht verfinstert das Leben und zerschmettert Hoffnungen“, sagte Bischöfin Kirsten Fehrs im LUKAS Suchthilfezentrum Hamburg-West.
„Mit viel Hoffnungskraft helfen die Fachkräfte des LUKAS Suchthilfezentrums Hamburg-West suchterkrankten Menschen zu neuen Perspektiven. Danke für Ihre wertvolle Arbeit.“
Zum 40jährigen Jubiläum des Suchthilfezentrums waren mehr als 300 Gäste gekommen – zu drei Jubiläumsfeiern in den Räumen der ambulanten Rehabilitationseinrichtung.
„Für eine Einrichtung sind 40 Jahre ein Lebenswerk!“ sagte Dr. Silke Heinemann, Leiterin des Amts für Gesundheit der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien und Hansestadt Hamburg. „Bis zu 63,5 Prozent Fachkräfte der sozialen Arbeit arbeiten mit umfangreichen Angeboten im Bereich der Suchtproblematik. Sie leisten in der Gesellschaft einen wichtigen Beitrag gegen Vereinsamung und Stigmatisierung.“ Differenzierte Einzelhilfe und Netzwerkarbeit im Stadtteil seien die Pfeiler in diesem professionellen Sozialsystem. „Mit stabilen Rahmenbedingungen und Weiterbildungen sorgen wir für diese Arbeit.“
Regionalisierung mit Suchtberatung im Stadtteil
1979 im Gründungsjahr des Lukas Suchthilfezentrums, war die Regionalisierung von Suchthilfe Neuland, erinnert sich Diakoniepastorin Maren von der Heyde: „Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde im Osdorfer Born wagte den neuen Schritt, Suchtberatung im Quartier anzubieten. Gleichzeitig verlangte sie die Ansiedlung professioneller Kräfte für die Suchtberatung im Osdorfer Born.“ Das Modell hat sich bewährt. Maren von der Heyde: „Wir haben heute eine topmoderne Einrichtung: hoch qualifiziert und nahe bei den Menschen.“ Träger ist heute das Diakonische Werk Hamburg-West/Südholstein.
Suchterkrankung betrifft alle Schichten und Alterstufen
Vor 40 Jahren wurde auch die Situation von Kindern in der Gesellschaft erstmals Thema, sagte Propst Frie Bräsen: „1979 wurde das Internationale Jahr des Kindes ausgerufen, es entstand die Aktion: “Ein Herz für Kinder“. Barbara Grünberg vom LUKAS Suchthilfezentrum ergänzte in ihrem Beitrag: „Gemeinsame Fallbesprechungen für Kinder in Suchtfamilien mit Kinder- und Jugendhilfe, mit Kitas und Suchtberatung sind heute hamburgweit Standard.“
Trotzdem sei die Sucht als Krankheit zu wenig im öffentlichen Bewusstsein, beklagte Landespastor Dirk Ahrens: „1979 scheint das öffentliche Interesse Heroin gewesen zu sein. Damals beklagte die Polizei, dass ihr Drogendezernat weit weniger besetzt sei als das Dezernat für Terrorismus, dabei starben durch Drogen viel mehr Menschen als durch Terrorismus.“ Diakoniepastor Ahrens: „ Sucht findet noch heute oft im Verborgenen statt, obwohl sie weit verbreitet ist. In Hamburg wurde die öffentliche Finanzierung der Suchthilfezentren gedeckelt.“ Dies sichtbar nach vorn zu bringen, sei das Verdienst von Frank Cramer, so Landespastor Dirk Ahrens: „Wir, die Diakonie, sind Ihnen dafür dankbar. Denn Diakonie begleitet die Menschen in das eigene, freie, auch das von Sucht befreite Leben.“
Jährlich 18.000 Gespräche mit Betroffenen und Angehörigen
Für die Hamburger Bevölkerung ist die Bedeutung des Lukas Suchthilfezentrums Hamburg-West groß: Jährlich betreut das Team des Suchthilfezentrums mehr als 1.200 Klient*innen, führt 18.000 Gespräche, bietet fünf Reha- und Nachsorgegruppen an. Im niedrigschwelligen Lucafé finden 12.000 Kontakte statt, es werden 2.400 warme Mahlzeiten ausgegeben. Seit 40 Jahren hilft das Lukas Suchthilfezentrum Hamburg-West Suchtkranken und deren Angehörigen durch Beratung, Angebote der ambulanten Therapie und der Nachsorge bei Abhängigkeit von Alkohol, Medikamenten, Cannabis, Kokain, Heroin, Glücksspiel, Medien und Internet. Träger der Einrichtung ist das Diakonische Werk Hamburg-West/Südholstein.
Enge Zusammenarbeit in den Bezirken Altona und Eimsbüttel
Die warmen Grußworte von Florian Nolte von der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien und Hansestadt Hamburg und von Imogen Buchholz, Dezernentin für Soziales, Jugend und Gesundheit im Bezirksamt Altona, verwiesen auf die gute Kooperation in dem dichten Netzwerk von Einrichtungen und Behörden in Hamburg. Dr. Gudrun Rieger-Ndakorerw, Leiterin des Gesundheitsamtes Eimsbüttel, ergänzte: „Suchthilfe ist ein wahres Querschnittsthema. Sucht betrifft Alte und Junge.“ Deshalb habe die Deutsche Rentenversicherung Nord hier die ungewöhnliche Form ambulanter Rehabilitation für Einzelbehandlungen entwickelt, erklärte Steffen Dannenberg von der Deutschen Rentenversicherung Nord: „Im Suchthilfebereich ist die Ambulante Rehabilitation die geeignete Behandlungsform durch die Beibehaltung des Alltags, des Berufs- und Familienlebens.“
Das umfangreiche Jubiläum zeigte die Brückenfunktion des Lukas Suchthilfezentrums Hamburg-West. Ein multiprofessionelles Team vermittelt individuelle Begleitung zwischen Beratungsstelle, ambulanter Therapieeinrichtung, dem Gesundheitssystem der Freien und Hansestadt Hamburg und dem Bund.
Als ambulante Rehabilitationseinrichtung unterstützt das Lukas Suchthilfezentrum Menschen vor Ort. Mit einer Akupunkturbehandlung hilft das Team zur Regulierung von Entzugssymptomatik. Die kommunale Suchthilfe mit qualifizierten Hilfeangeboten kann Leben retten. Sie gibt Raum zur persönlichen Entwicklung der Betroffenen.
Foto: C. Strauß
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