Engagement für gesellschaftlichen Frieden
Seit mehr als 25 Jahren arbeiten Christiane Brindöpke, Gunda Nolze und Rosemarie Subke in Pinneberg ehrenamtlich: Sie unterstützen über die Außerschulische Lern- und Hausaufgabenhilfe nachmittags Kinder beim Lernen. Auf dem Jahresempfang des Diakonievereins Migration am 30. Januar wurden sie mit dem Goldenen Kronenkreuz der Diakonie geehrt. „Sie helfen Kindern zum Erfolg in der Schule und unterstützen zugleich die Familien in Fragen des Alltags – und das schon seit mehr als einer Generation“ dankte Maren von der Heyde, Diakoniepastorin des Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein, und übergab Gunda Nolze und Christiane Brindöpke das Goldene Kronenkreuz der Diakonie. Rosemarie Subke, die Dritte im Bunde, konnte nicht teilnehmen und erhält das Kronenkreuz später. Das Kronenkreuz der Diakonie ist ein Dank für den Einsatz im Dienste des Nächsten.
Zuwendung für Schüler
Die Pinnebergerinnen unterstützen in der „AußerSchulischen Lern- und Hausaufgabenhilfe“ (ASLH) freiwillig Kinder überwiegend mit Migrationshintergrund. Im Jahr 2018 haben mehr als 100 Kinder aus der Grund- und Gemeinschaftsschule, der Helene-Lange-Schule und der Hans-Clausen-Schule die Hausaufgabenhilfe in Anspruch genommen. „Viele Schülerinnen und Schüler ausländischer, aber auch deutscher Nationalität verdanken ihr Weiterkommen in Allgemeinbildenden Schulen der Hausaufgabenhilfe“, sagte Ludger Fischer, Leiter des Diakonievereins Migration. Gunda Nolze arbeitet sogar schon seit 38 Jahren in der Hans-Claussen-Schule. Sie liebt ihre Aufgabe: „Es überfordert die Kinder oft, still zu sitzen. Diese Unruhe gleiche ich mit Zuwendung aus. Das Lernniveau muss gehalten werden.“
Pastorin Maren von der Heyde schlug in ihrer Dankesrede einen gesellschaftlichen Bogen: „Sie zeigen, das unterschiedliche Heimatländer in jungen Menschen keine Spannung erzeugen müssen. Kinder können mit ihren unterschiedlichen Kulturen sogar gut leben. Sie haben in der Außerschulischen Hausaufgabenhilfe ein Stück Frieden in unsere Gesellschaft gebracht – einen Frieden, den man nicht hoch genug einschätzen kann.“
Freiwillige Helfer schaffen Vertrauen
Ludger Fischer ergänzte: „Für viele Familien ausländischer Herkunft sind freiwillige Mitarbeiterinnen zu Vertrauenspersonen geworden. Sie stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite.“ Fischer möchte in 2019 neue Ehrenamtliche gewinnen. „Zwar sind die Zahlen Geflüchteter 2018 zurückgegangen, aber wir haben immer noch 500 neue Flüchtlinge in Pinneberg.“ Die Integration im Alltag werde gelingen, ist Fischer überzeugt. „Dafür brauchen wir aber dringend mehr freiwillige Helfer.“ Nach dem Boom vieler freiwilliger Helfer im Jahr 2015 hätten sich viele wieder zurückgezogen. „Aber die Geflüchteten sind immer noch da und brauchen Hilfe.“ Das sieht auch der Ehrenamtliche Bernd Erdmann so. Er habe selbst als Kind die Flucht aus Pommern erlebt. Der agile Rentner sprach über die Erfüllung, die er in der Flüchtlingsbegleitung erlebt: „Mit meinen beruflichen Erfahrungen, viele davon im Ausland, kann ich heute jungen Menschen und Familien helfen, im Alltag ihren Platz zu finden.“
Der Diakonieverein Migration möchte mit neuen Angeboten neue Freiwillige entdecken. Am 27. Januar startet der Workshop „Welches Engagement passt zu mir?“ Im ehemaligen Ratskeller an der Bahnhofsstraße 45, 15 bis 18 Uhr, gibt es Fachvorträge, die Vorstellung der Angebote für ein freiwilliges Engagement und die Möglichkeit des Austausches untereinander.
So ist die Außerschulische Lern- und Hausaufgabenhilfe, die schon vor der Gründung des Vereins Migration bestand, ein Beispiel für gutes Gelingen. Ludger Fischer: „Wir brauchen für die Begleitung von Flüchtlingen eben weiterhin ehrenamtliche Hilfe.“
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