Wohlfahrt für alle
Nach der Wahl ist für Hamburgs Wohlfahrtsverbände vor der Wahl. Sie müssen sich aller Wahrscheinlichkeit in den nächsten fünf Jahren wieder mit einem rot-grünen Senat verständigen. Und mit der AfD, die 5,3% der Wähler für sich gewann.
Jens Stappenbeck, Geschäftsführer der AG der Freien Wohlfahrtspflege: „Ob die AfD im Parlament ist oder nicht: Wir müssen uns mit ihr auseinandersetzen. Das tun wir offensiv, indem wir für demokratische Werte stehen.“
Sandra Berkling, stellvertretende Geschäftsführerin der AGFW: „Wir müssen sehen, tmit wem wir es zu tun haben. Sind es beinharte AfD-Anhänger oder sind es Unzufriedene, also Protestwähler, die es den etablierten Parteien zeigen wollen? Wir müssen uns mit den Motiven dieser Menschen befassen. Es hilft nichts, sie gleich als rechtsradikal oder als Nazis zu verurteilen. Wir verlieren sonst Menschen, die wir womöglich in die Mitte der Gesellschaft zurückholen können.“
Jens Stappenbeck: „Wir stehen für Vielfalt, Toleranz und Demokratie. Unser Ziel ist die sozial gerechte Stadt. Vielfalt heißt für uns auch, zu akzeptieren , dass Menschen oder Organisationen unser Ziel nicht teilen oder es anders erreichen wollen. Wir müssen als Verband allen neutral gegenüberstehen. Dann können wir mit allen darüber diskutieren, wie wir unseren Beitrag leisten können.“
Gute Beratung braucht eine gute Sozialpolitik
In der Reihe Hamburg! Gerechte Stadt soll am 10. März auch das Verhältnis zwischen Staat und Wohlfahrtsverbänden diskutiert werden. In Deutschland gilt das Subsidiaritäts-Prinzip, demzufolge der Staat Aufgaben ausgliedert und die Verantwortung freien Trägern überlässt.
Sandra Berkling, (wird auf dem Podium sitzen): „Wir müssen der Politik vermitteln, wie hoch der Bedarf an allgemeiner sozialer Beratung ist. Viele Beratungsstellen sind überlaufen. Wir haben zu wenig Personal. Wenn wir den Menschen helfen wollen, ihre Rechte zu erkennen und durchzusetzen, müssen wir besser ausgestattet sein. Sozialarbeit ist allerdings immer nur so gut, wie es die sozialpolitischen Rahmenbedingungen erlauben. Die Stadt investiert zum Beispiel viel in die Straßensozialarbeit. Aber was können Sozialarbeiter den Menschen tatsächlich anbieten? Wenn es nicht genug Wohnraum und Arbeit gibt, nützt auch die beste Beratungsarbeit nicht viel.“
Jens Stappenbeck: „Die Stadt sieht uns nicht mehr als ebenbürtigen Partner, mit dem sie gemeinsam Politik gestalten könnte. Da ist die Luft raus. Wie wir wieder mehr Einfluss gewinnen, das müssen wir diskutieren.“
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