Warum Männer ins Frauenhaus dürfen
Männer dürften nicht im Frauenhaus arbeiten. Dieser Ort sei ein Schutzzaum für Frauen. Auch ein männlicher Pädagoge sei nicht hinnehmbar, fand eine Leserin unseres facebook-Auftritts. Anita Brüning, die Leiterin des Frauenhauses Norderstedt, antwortet ihr.
Die meisten Bewohnerinnen des Frauenhauses wünschen normale Beziehungen zu Männern. Von dem Mann, der sie geschlagen hat, grenzen sie sich, wenn möglich, völlig ab. Am liebsten würden sie ihn nie wiedersehen.
Den normalen Umgang mit Männern lernen
„Wir sensibilisieren die Frauen. So lernen sie, kleinste Anzeichen von Gewalt in ihren Beziehungen zu erkennen. Wir bearbeiten ihre Angst vor Männern. Oft glauben sie, Männer seien allmächtig. Gegen diese Wahrnehmung arbeiten wir an. Der normale, alltägliche Umgang mit unserem Mitarbeiter gehört zu diesem Programm.
Auch ein gewalttätiger Vater ist ein Vater. Wenn die Kinder hier ankommen, haben sie eine Bezugsperson verloren. Kinder brauchen männliche Bezugspersonen. Normaler Kontakt zu Männern entlastet die Kinder, entspannt sie und ermöglicht ein normales Verhältnis zu ihnen.
Vorurteile über Männer verschwinden
Das Wichtigste für uns: Die Mütter reagieren durchweg positiv. Sie finden es gut, Ihre Kinder mit einem Mann spielen zu sehen. Die Erfahrung zu machen: Mensch, der spielt ja mit den Kindern, der kümmert sich, die sind ja stundenlang bei ihm. Oft hat der gewalttätige Vater sich nicht um die Kinder gekümmert, nicht mit ihnen gespielt, nichts unternommen. Die Frauen suchen auch manchmal Rat in Erziehungsfragen bei den Kollegen.
Eine Regel muss immer befolgt werden: der Kollege darf sich nur im Erdgeschoss in öffentlichen Räumen aufhalten. Alle wissen, wann er kommt. Alles ist klar und transparent.“
Mehr Informationen über das Frauenhaus Norderstedt
Stefan Moes Schreibtischler moes@hamburg.de
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