
Ehrenamt: Modernes Management trägt Früchte

(cs) Miteinander sprechen können. Dieser Wunsch verbindet Flüchtlinge und ihre ehrenamtlichen Unterstützer in Quickborn. „Die Flüchtlinge müssen schnell unsere Sprache lernen. Nur so haben sie die Chance auf Arbeit und auf die Einbindung in Schul- und Ausbildungssysteme, in Sport- und Musikgruppen“, erklärt der Koordinator des „Willkommen-Teams Quickborn“, Mathias Wittig. Er organisiert deshalb vor allem Sprachkurse.
Koordination: Aufgabe für Profis
400 Flüchtlinge betreut das „Willkommen-Team“. Vor einem Jahr waren es noch 80. Auch die Zahl der Ehrenamtlichen hat sich verfünffacht. Es sind jetzt 100.
Innerhalb eines Jahres beförderte das Diakonische Werk Hamburg-West/Südholstein Mathias Wittig vom ehrenamtlichen Organisator der Freiwilligenarbeit zum hauptamtlichen Koordinator. Doch schnell zeigte sich: Allein schafft auch ein Hauptamtlicher die Arbeit nicht mehr.
Die Stadt Quickborn und das Diakonische Werk Hamburg-West/Südholstein holten den Diplom-Theologen und Mediator Christian Chinery, der die Inhalte der Betreuungsangebote verantwortet. Er spricht arabisch, hebräisch, flämisch, englisch, deutsch, französisch, spanisch. Außerdem unterstützt ein Helfer Mathias Wittig stundenweise. Ein Flüchtlingsberater der Caritas vervollständigt das Team.
Das Team entwickelte einen Internet-Leitfaden zur ehrenamtlichen Arbeit in der Flüchtlingshilfe; organisiert regelmäßige Plenumstreffen der Ehrenamtlichen und verwaltet die selbständig arbeitenden Arbeitsgruppen.
Modernes Management der Ehrenamtlichenarbeit
„Die Ehrenamtlichen bringen ihr berufliches Wissen ein, ihre Lebenserfahrung und ihren Wunsch für eine sinnvolle Freizeitaufgabe,“ erklärt Mathias Wittig. Neben Sprachkursen bieten die Gruppen Erstbetreuung, Begleitung bei Arztbesuchen und Behördengängen, Übersetzungen oder sie stellen Adressen von Kitas, Schulen und Ausbildungsplätzen zusammen – alles nachlesbar im Internet-Leitfaden.
Wittig, der bei Airbus Management-Erfahrung gesammelt hat, wird sofort aktiv, wenn es Probleme gibt: „Die Ehrenamtlichen sollen sich bei uns gut aufgehoben fühlen.“
Soziale Netze knüpfen
Teilhabe ist das Ziel. Das Flüchtlingsprojekt kooperiert deshalb mit den Vereinen der Stadt. Der „Runde Tisch Quickborn“ gehört genauso dazu wie das DRK Quickborn mit der Kleiderkammer, die VHS Quickborn, soziale Treffpunkte und Beratungsstellen.
Ein großer Teil der Arbeitsgruppen trifft sich in „Haus Roseneck“: die Arbeitsgruppe (AG) „Internet und Skype“, die AG „Spracherwerb“ mit Sprachkursen zur ersten Sprachvermittlung für Menschen, die auf ihre Asylanerkennung warten, mit Alphabetisierungskursen, einem Sprachkurs für Frauen mit Kindern und einem EDV-gestützten Sprachergänzungskurs. Die AG „Teilhabe“ vermittelt Patenschaften und Coachings zur Berufsfindung, die AG „Unterkunft“ hilft bei der Wohnungssuche und der Möbelierung.
Treffpunkte schaffen
Ein Anlaufpunkt für Flüchtlinge ist die „Werkstatt“ in Haus Roseneck . Hier reparieren Landzeitarbeitslose Fahrräder und gebrauchte Möbel. Parallel hilft die Lebensmittelausgabe „Quickborner Tisch“ bei der materiellen Versorgung auch von Flüchtlingen.
„Die geflüchteten Menschen sollen Zugang zum öffentlichen Leben bekommen – hierfür schaffen wir Treffpunkte“, sagt Christian Rohde, Leiter von „Haus Roseneck“. Gemeinsam organisierten Caritas, die Stadt Quickborn und das Diakonische Werk Hamburg-West/Südholstein das Sommerfest 2015, ein Interreligiöses Weihnachtsfest in Quickborn mit 150 Gästen, den wöchentliche „Quickborner Tisch“ mit 140 Menschen, das Flüchtlings-Café der nahen Kirchengemeinde.
Das „Willkommen-Team Quickborn e.V.“ ist vom Finanzamt Itzehoe als gemeinnützig anerkannt und kann Zuwendungsbestätigungen ausstellen. Nach der Zukunft des Projekts gefragt, sagt Mathias Wittig: „Wir lassen das System offen“. Der Fachmann denkt weiterhin bedarfsorientiert und nahe am Markt.
Kontakt: Mathias Wittig
Ehrenamtskoordinator in „Haus Roseneck“
Kieler Straße 95 (Haus Roseneck), 25451 Quickborn. Tel. 0160 / 36762333
mathias.wittig@diakonie-hhsh.de
www.wtquick.de
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