Schritte in die inklusive Gesellschaft
Auf dem Fachtag am 25. September diskutieren 60 Fachleute das neue Bundesteilhabegesetz. 2018 soll es verabschiedet und ab 2020 umgesetzt werden. Dr. Liane Simon, Frühförderung Norderstedt: „Modelle von Krankheit und Behinderung werden verändert. Bisherige bio-medizinische Behandlungsmöglichkeiten werden durch bio-psycho-soziale Modelle ergänzt.“ Sie sollen Menschen mit Beeinträchtigungen die Teilhabe in der Gesellschaft erleichtern. Dr. Liane Simon, seit 24 Jahren gemeinsam mit Annette Grunwaldt Leiterin der Frühförderung Norderstedt, unterstützt die Erweiterung: „In neun Lebensbereichen wird der individuelle Bedarf für Menschen mit Beeinträchtigungen festgestellt, zum Beispiel in den Bereichen Lernen und Wissensaneignung, Kommunikation, Mobilität, Selbstversorgung, häusliches Leben sowie soziales und staatsbürgerliches Leben.“ Ob Sozialamt, Jugendamt oder Krankenkassen: Mit konkreten Angeboten sollen beeinträchtige Menschen nach erkennbaren Kriterien die Hilfen erhalten, die ihnen schneller als bisher eine umfassende Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erlauben.
Inklusion als gesellschaftliche Aufgabe
Dr. Simon: „Bisher sind wir in einer exklusiven Gesellschaft aufgewachsen. Jetzt wird ein nationaler Aktionsplan für eine inklusive Gesellschaft erarbeitet.“ Behinderungen werden nicht mehr nur aus medizinischem Blickwinkel betrachtet, sondern als eine gesellschaftliche Aufgabe gesehen, um Betroffene nach Möglichkeit in alle Lebensbereiche einzugliedern. „Dies ist die Idee von Inklusion“, so Dr. Simon. Das Bundesteilhabegesetz soll ab 2018 ein Umdenken in der Gesellschaft fördern, über alle Sozialgesetzbücher gelten und deutlich machen: Alle Angebote gelten für alle Menschen in allen Bereichen der Gesellschaft.
Träger der Frühförderung Norderstedt ist das Diakonische Werk Hamburg-West/Südholstein. Diakoniepastorin und Geschäftsführerin Maren von der Heyde wird die Gäste an dem Fachtag begrüßen. Möglich wurde der Fachtag als Kooperation mit der Vereinigung Interdisziplinäre Frühförderung VIFF e. V. und dem Projekt ICF MedUse, das von der Europäischen Union unterstützt wird. Die Zweite Stadträtin von Norderstedt, Anette Reinders, und Valentina Müller, Behindertenbeauftragte der Stadt Norderstedt, werden in Grußworten den Wert der Fachtagung hervorheben, in denen Fallbeispiele vorgestellt und diskutiert werden.
Schon jetzt erweitert die Frühförderung Norderstedt die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen, um die Komplexleistung für behinderte Kinder zu gewährleisten.
Zum Ausklang des Fachtags wird Prof. Dr. Liane Simon nach 25jähriger Tätigkeit in der Frühförderung Norderstedt verabschiedet. Sie hatte 24 Jahre lang, gemeinsam mit Annette Grunwaldt, die Frühförderung Norderstedt geleitet. Dr. Simon wechselt in die Medical School Hamburg als Professorin für transdisziplinäre Frühförderung, Leitung der Frühförderung Norderstedt bleibt weiterhin Annette Grunwaldt.
Kontakt: Frühförderung Norderstedt, Kirchenstraße 12 a, 22848 Norderstedt. Tel. (040) 82 31 57 51 00 fruehfoerderung.norderstedt@diakonie-hhsh.de
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.