
Bilder vom Fliehen und Ankommen
Als die Hamburger Fotografin Michaela Kaiser im vergangenen Herbst Flüchtlingshelferinnen in einem Erstaufnahmelager begleitete, war sie begeistert von der Hilfsbereitschaft, die sie dort erlebte. Und sie war fasziniert von den Menschen, die nach beschwerlicher Flucht in Deutschland angekommen waren. Die Fotografin hörte sich an, was die Geflüchteten zu sagen hatten. Aufbauend auf diesen Erfahrungen entwickelte sie das Konzept der Ausstellung.
„Bilder und Geschichten sagen mehr als Zahlen und Statistiken. Sie geben ihnen ein Gesicht und können uns helfen, die Schicksale dieser Menschen besser zu begreifen“ erklärt Michaela Kaiser. Sie gab ihrer Ausstellung den Titel „HALLO, WIR SIND DIE NEUEN! – Wir wären gerne zuhause geblieben“. (www.one-world-images.de )
Sie kommen mit leeren Händen
Die Fotografin hatte die Idee, die Portraitierten, die bei ihrer Flucht alles zurücklassen mussten, nach Kleinigkeiten zu fragen, die sie mitnehmen konnten. Dinge, die für sie ihre Heimat symbolisieren, die ein Anker ins frühere Leben sein können, in die frühere Identität: „Danach habe ich alle gefragt. Manche hatten gar nichts mehr. Andere zeigten mir ihre kleinen Erinnerungsstücke, die sie bei sich trugen“.
Die kurze Blüte der Willkommenskultur
Anfangs verband Michaela Kaiser mit dem Projekt auch die Hoffnung, die vielen Privatinitiativen und Gruppen – sie nennt sie „Helden der Mitmenschlichkeit“ – könnten die bisherige Asylpolitik beeinflussen und zu einer Liberalisierung beitragen.
Doch der politische Impuls blieb aus. Inzwischen hat die Bundesregierung die Asylbestimmungen verschärft. Europa schottet sich wieder ab. Die Ausstellung wird dadurch zur Dokumentation eines Ausnahmezustandes.
Die Fotos sind vom 31. Mai bis zum 30. Juni in der Hamburger Rathauspassage zu sehen. Auch dank der Unterstützung durch das Diakonische Werk Hamburg-West/Südholstein. Danach bis Ende Juli in der Zentrale der Diakonie in der Kieler Straße 103, 22769 Hamburg.
Am 30. Mai um 19.00 Uhr präsentiert die Fotografin Michaela Kaiser ihre Arbeit auf der Vernissage in der Hamburger Rathauspassage. (sm)
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