
Schritte in die inklusive Gesellschaft
Professor Liane Simon über Erfahrungen in Frühförderungen, Kitas und Schulen
Modelle der Inklusion stellen den bisherigen Umgang mit Menschen mit Behinderungen radikal in Frage. Dr. Liane Simon, Professorin für „Transdisziplinäre Frühförderung“ an der MSH Medical School Hamburg, berichtet in den Blankeneser Gesprächen am Donnerstag, 1. Februar, über Inklusion in Kindergärten und Schulen, über Konzepte und Visionen. Nach langjähriger Erfahrung in der Frühförderung Norderstedt entwickelte Dr. Simon aus bisherigen Modellen von Krankheit und Behinderung neue internationale Klassifikationen. Sie sollen Menschen mit Beeinträchtigungen die Teilhabe in der Gesellschaft erleichtern und die UN Konventionen für die Rechte von Menschen mit Behinderungen umsetzen.
„Bisher war die Diagnose von Behinderungen auf medizinische Befunde reduziert“, konstatiert Dr. Simon. „Inzwischen wissen wir um die Heilkraft psycho-sozialer Faktoren“. In der Weltgesundheitsorganisation WHO werden bisherige Modelle von Krankheit und Behinderung derzeit durch ein neues Verständnis von Krankheit und Behinderung ersetzt. Sie sollen Menschen mit Beeinträchtigungen die Teilhabe in der Gesellschaft erleichtern. Fachleute in der WHO erarbeiten Kriterien für ein Umdenken in der internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen.“ Dr. Simon arbeitet hier mit und stellt die Modelle vor.
Auch das Bundesteilhabegesetz der Bundesregierung schreibt Kriterien fest. Es soll 2018 verabschiedet und 2020 umgesetzt werden. Behinderungen werden nicht mehr allein aus medizinischem Blickwinkel sondern als eine gesellschaftliche Aufgabe gesehen, um Betroffene nach Möglichkeit in alle Lebensbereiche einzugliedern. Das Bundesteilhabegesetz will dieses Umdenken in der Gesellschaft fördern: Alle Angebote gelten für alle Menschen in allen Bereichen der Gesellschaft. „Dies ist die Idee von Inklusion“, so Dr. Simon: „Wir sind in einer exklusiven Gesellschaft aufgewachsen. Jetzt entsteht ein Aktionsplan für eine inklusive Gesellschaft.“ Vortrag mit Diskussion.
Donnerstag, 1. Februar 2018, 15:30 – 18 Uhr
Evangelisches Gemeindehaus Blankenese, Mühlenberger Weg 68 a, 22587 Hamburg
(S-Bahn Blankenese) – Eintritt: 5,00 EUR
Kontakt: Cornelia Strauß, Tel. 040 – 589 50 223
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