Stalking im Internet
Frauen können sich wehren. Wie, zeigen die Beraterinnen von PATCHWORK.
(sm) Männer, die Frauen verfolgen, sie bedrohen, ihnen Angst machen, nutzen auch das Internet. Diese Gewalt „virtuell“ zu nennen, sei aber falsch, erklärt Annette von Schröder. Die Beraterin von PATCHWORK in Hamburg Ottensen weiß: Der Verlust der Privatsphäre ist im Internet nicht weniger verletzend als in der gegenständlichen Welt.
Digital macht sorglos
Wer im Internet einkaufe, Bankgeschäfte erledige, Kommentare poste oder flirte, gehe oft sehr unbefangen mit privaten und sogar mit intimen Details um. „Nach dem Motto `ich habe nichts zu verbergen‘, senkt sich bei vielen die Hemmschwelle.“ Annette von Schröder berät seit Jahren Frauen, die von häuslicher Gewalt oder Stalking betroffen sind. „Die Täter sind längst in den digitalen Raum eingedrungen und üben über Handys oder Apps Gewalt aus.“
Wer aus Versehen oder gutgläubig Passwörter weitergibt, muss damit rechnen, dass jemand sensible Daten (wie private Fotos) unerlaubt kopiert oder wichtige Dokumente (wie Finanzunterlagen) unwiderruflich löscht. Mit den Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken können Bekannte kontaktiert werden, um die Betroffene sozial zu isolieren. Spionage-Apps (Spyware) überwachen Gespräche oder finden heraus, wo sich die Frau, die sie einschüchtern wollen, befindet. So sind sie immer besser in der Lage, ihr nachzustellen und den Alltag zur Hölle zu machen.
Beratung stellt Privatsphäre wieder her
Wer unerlaubt private Daten veröffentlicht oder heimlich Spionage-Software installiert, macht sich strafbar. Frauen können also erfolgreich dagegen vorgehen. PATCHWORK bietet diesen Frauen ab sofort fachliche Unterstützung. Die Beraterinnen sind in Internetfragen geschult. Sie helfen dabei, die verletzte Privatsphäre wieder herzustellen. Die Frauen können wieder selbstbestimmt leben.
Wer den Verdacht habe, verfolgt zu werden, solle – als erste Maßnahme – die Passwörter ändern. Dadurch erlangt die Betroffene wieder die Kontrolle über ihre Accounts. So schützt sie sich davor, dass jemand ihren Standort herausfindet, Bekannte kontaktiert, sensible Daten stiehlt oder löscht. Ein sicheres Passwort sollte mindestens 10 Zeichen lang sein, Zahlen und Sonderzeichen, aber keine richtigen Wörter enthalten. Ein Weg sich das zu merken, sind Merksätze: Ich schütze mich gegen digitale Gewalt – mit sicheren Passwörtern! Das ergibt das sichere Passwort: IsmgdG-msP!
Wichtig sei es auch, den Standort zu verbergen. Soziale Netzwerke bieten diese Möglichkeit in den „Einstellungen“.
PATCHWORK bietet Telefonberatung von Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr sowie montags und mittwochs bis 18 Uhr, unter der Telefonnummer 0171 6332503.
Wir beraten Sie gern persönlich. Vereinbaren Sie einen Termin.
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