
Oft die letzte Rettung
Insolvenz- und Schuldnerberatung in Norderstedt

„Überschuldung macht Menschen fertig, materiell und psychisch“, sagt Maria Bergs. Die Leiterin der Insolvenz- und Schuldnerberatung der Diakonie in Norderstedt sieht mit Sorge, dass die Zahl der Menschen, die an Schulden scheitern, wächst.
Die Diplom-Sozialpädagogin und gelernte Kauffrau leitet die Beratungsstelle seit 29 Jahren: „Wir begreifen uns als gesellschaftliche Vermittler und sozialpolitische Interessenvertreter, die soziale Missstände erkennen, aufzeigen und sich für deren Abhilfe einsetzen. Wir halten an der Verheißung von Frieden, Gerechtigkeit und gleichberechtigter Teilhabe für alle Menschen hier und weltweit fest.“
Die Schuldenspirale unterbrechen
Rund 400 Klienten suchen jährlich Hilfe. Manchmal beginnt der negative Kreislauf unerwartet durch eine schwere Erkrankung mit anschließender Erwerbsunfähigkeit von Mutter oder Vater mit Haupteinkommen. Das Haushaltsbudget verringert sich erheblich. Das erst vor wenigen Jahren gekaufte Eigenheim muss unter Wert verkauft werden, hohe Bankforderungen bleiben zurück. Auch der mühsam gefundene Minijob des zweiten Elternteils kann das entstandene Loch im Budget der vierköpfigen Familie nicht stopfen. Für Schuldenraten bleibt nichts mehr. Allein kommen sie aus der Abwärtsspirale nicht heraus. Maria Bergs: „Die Insolvenz- und Schuldnerberatung gibt mehr als nur einen guten Rat. Wir leisten Lebenshilfe.“
Gemeinsam mit zwei Kolleginnen berät Maria Bergs auch junge Erwachsene, die ohne berufliche Qualifikation von Aushilfsjobs leben müssen, keine Beiträge an die Rentenversicherung zahlen konnten und bei längerer Arbeitslosigkeit vor dem Nichts stehen. Zwangsvollstreckungen stehen ins Haus, Gerichtsgebühren oder anwaltliche Vertretung können nicht bezahlt werden. „Wir entwickeln gemeinsam in der Insolvenz- und Schuldnerberatung mit fachlichem Wissen individuelle Wege aus solchen Krisen.“ Die drei Team-Kolleginnen der Insolvenz- und Schuldnerberatung Norderstedt nehmen ihren diakonischen Auftrag wahr, indem sie die Menschen in ihrer Not, ihrem Leid und mit ihren Schwächen annehmen. Gemeinsam mit den Betroffenen geht es an die Sondierung der individuell besten Lösung. Es folgt die Unterstützung und Begleitung bei der Umsetzung. Die Mitarbeiterinnen übernehmen anwaltliche Verantwortung für Menschen, die an den Rändern unserer Gesellschaft stehen, die ausgegrenzt werden oder sich ausgegrenzt fühlen.
Nicht bei jeder Überschuldung werden diese Ziele erreicht. Doch zwischen 100 bis 120 Frauen und Männer konnten jährlich mit Hilfe der Beratungsstelle eine Gesamtentschuldung erreichen.
Kontakt: Insolvenz- und Schuldnerberatung, Tel. (040) 82 31 57 20 www.diakonie-hhsh.de
Mehr über gute Beratung: Hier
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.