Stadtteildiakonie in Sülldorf/Iserbrook
Brückenschlag in die Gemeinde
(sm) „Diakonisches Handeln schreiben wir in unserer Gemeinde groß,“ sagt Pastorin Susanne Peters. Die Not vieler Menschen in Sülldorf/Iserbrook mache das notwendig. Im Hamburger Westen ist sie hinter den oft schönen Fassaden nicht so offensichtlich wie anderswo in der Stadt. „Wir müssen helfen, müssen den Bedürftigen unser Ohr leihen. Aber mir ist auch wichtig, dass wir uns politisch engagieren und unsere Stimme erheben.“
Seelsorge und konkrete Hilfen
Ihr Kollege, Pastor Christian Carstens, beobachtet mit Sorge die wachsende Zahl von Menschen, die sich mit sozialen Problemen an die Kirchengemeinde wenden. Oft sind sie einsam, leben in belastenden persönlichen Verhältnissen, immer erschwert durch materielle Notlagen. „Da sind wir als Seelsorger gefordert. Aber es ist gut, dass wir den Menschen mit professioneller Sozialarbeit weiterhelfen können.“
Dafür ist Susanne Alms de Ocana zuständig. Seit mehr als 15 Jahren ist die Sozialpädagogin verantwortlich für die Stadtteildiakonie. Die enge Verknüpfung von kirchlichem und diakonischen Engagement hält sie hier für geglückt. Sie wundert sich, dass dieses Modell in anderen Kirchengemeinden so wenig Nachahmung findet.
Gemeinden und Diakonie müssen in Zukunft gemeinsam denken.
Auch Pastor Carstens hält eine Vernetzung der Gemeinden mit der Diakonie für wegweisend. „Wir stellen fest, dass die Gemeinden schrumpfen. Unseren kirchlichen Auftrag nehmen die Menschen sehr häufig über den diakonischen Kontakt wahr.“ Eine Stadtteildiakonie bilde eine Brücke in die Gemeinde. Deshalb sei ein flächendeckendes Netz erforderlich.
In Sülldorf/Iserbrook ist die Stadtteildiakonie sehr gut verankert, urteilt auch Susanne Alms de Ocana: „Die persönliche Begleitung ist wichtig. Ich zeige Wege durch den Gesetzesdschungel und helfe vor allem, Rechte durchzusetzen.“ Und nicht nur das: die ausgebildete Therapeutin arbeitet an der psychischen Stabilisierung der Betroffenen. „Letztendlich sollen sie sich selbst helfen können.“
Materielle Hilfen wie die Lebensmittelausgabe werden immer wichtiger. Mehr als 200 Haushalte versorgen sich dort. Die Anbindung an die Kirchengemeinde schafft Synergien. Die Stadtteildiakonie kann Einrichtungen wie das Eltern-Kind-Zentrum und Räume nutzen und findet unter den Gemeindemitgliedern ehrenamtliche Helfer.
Überzeugen durch persönliches Engagement
Den Löwenanteil der Kosten trägt die Diakonie. Die Gemeinde stellt das Büro und zahlt einen Anteil am Gehalt. „Wegen der Kirchenaustritte ist das Budget geschrumpft. Wir müssen sehen, wie wir uns über Wasser halten. Aber die diakonische Arbeit ist so wichtig, dass ich an dieser Stelle nichts streichen möchte,“ erklärt Pastor Carstens.
Wie ließe sich das Interesse weiterer Kirchengemeinden an der Kooperation erhöhen? „Ganz viel läuft über die persönliche Schiene. Wir müssen uns persönlich für unser Konzept stark machen,“ weiß Pastorin Peters. Gesprächsstoff gibt es genug.
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